Drastische Kritik mussten sich Bürgermeister Büttner und Herr Laqua von der Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsauschuss von allen Seiten anhören. Hierbei stand die mangelhafte Informationspolitik zur Nachnutzung der Kurt-Schumacher-Akademie im Fokus. Die Schulungsstätte der Friedrich-Ebert-Stiftung wird zum Jahresende ihren Betrieb einstellen und ein privater Kurklinik-Betreiber möchte eine hochwertige Einrichtung zur Suchtbehandlung dort im Kurgebiet einrichten. Offensichtlich hatten Herr Büttner und Herr Laqua andere Pläne für die Akademie. Nach den Vorstellungen der Verwaltung hätte man sich dort nach Abriss des intakten Gebäudes eine Wohnbebauung für Betuchte vorstellen können. Diese Idee ist bereits in der Presse dargestellt worden, noch bevor Ratsmitglieder in Kenntnis gesetzt worden sind.
Fraktionsvorsitzender Toni Schmitz war über das Verhalten der Verwaltung verärgert: Sie hatten in drei Sitzungen die Möglichkeit gehabt, uns zu informieren. Karl Michalowski (SPD) vermutete, dass Büttner noch lange nicht informiert hätte, wenn die Presse nicht berichtet hätte. Auch der Investor hatte den Eindruck, dass der Bürgermeister das Vorhaben auf die lange Bank schieben wollte. Dabei soll die Kurklinik 25 Arbeitsplätze schaffen und für Privatpatienten und Selbstzahler offen stehen. Einstimmig beschloss der Ausschuss, dass der Investor sein Konzept in der nächsten Sitzung vorstellen soll.
Eine Nachnutzung der Kurt-Schumacher-Akademie als Kurklinik passt gut zum Kurkonzept der Stadt. Zudem handelt es sich um einen historisch bedeutsames Gebäude: In diesem Haus hatte Bundeskanzler Willy Brandt 1969 seine erste Regierungserklärung unter dem Motto Mehr Demokratie wagen verfasst. Jahre später haben hier Brandt, Herbert Wehner und Helmut Schmidt in der Nacht von Bad Münstereifel über die Krise der Guillaume-Affäre beraten, woraufhin Brandt seinen Rücktritt beschloss.