Kita-Zeiten gehen an der Lebensrealität vieler Eltern vorbei

Kita Magische Zwölf
Kita "Die magische 12" an der Trierer Straße Bild: SPD BaM

Die umfassende Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mit den Betreuungszeiten der städtischen Kitas kaum zu realisieren. Die SPD-Stadtratsfraktion hat eine Initiative für ausgedehnte Kita-Öffnungszeiten gestartet. Ein verbessertes Kinderbetreuungsangebot wäre auch ein echter Standortvorteil für die Stadt.

Für berufstätige Eltern ist die Betreuung ihrer Kinder nicht immer leicht zu organisieren. Die umfassende Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist besonders dann schwierig, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Für viele Familien sind zwei Einkommen für den Lebensunterhalt notwendig. Zudem ermöglichen manche Berufe in ihren Eigenschaften keine flexiblen Teilzeitmodelle. Schichtarbeitende und Alleinerziehende haben es meist noch schwerer, sowohl für ihr Einkommen als auch für die Kinder zu sorgen. „Gerade bei uns auf dem Land müssen viele dieser berufstätigen Eltern lange Wege zu ihren Arbeitsstätten pendeln. Das verlängert noch die Abwesenheit von Zuhause.“ sagt SPD-Sprecher Karl Michalowski. Dabei sind Pendler mit Verkehrsstaus und unzuverlässigen Bahnen konfrontiert.

Die kurstädtischen Sozialdemokraten sehen bei der Kinderbetreuung Handlungsbedarf und haben jüngst eine Initiative zur Bedarfsanalyse des städtischen Kita-Betreuungsangebot gestartet. Denn die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten gehen am Bedarf für Berufstätige in Vollzeit oder vollzeitnaher Beschäftigung und zusätzlicher An- und Abfahrzeiten vorbei:

  • Mutscheid: 7:30 – 14:30 Uhr
  • Iversheim: 7:30 – 16:30 Uhr
  • Houverath: 7:15 – 16:15 Uhr
  • Hohn: 7:00 – 16:00 Uhr
  • Nöthen: 7:30 – 14:30 Uhr
  • Kapuzinergasse: 7:30 – 17:00 (Fr 14:30) Uhr
  • Magische 12: 7:30 – 16:30 Uhr
  • Kalkar: 7:15 – 16:15 Uhr
  • Arloff: 7:00 – 16:30 (Fr 14:00) Uhr
  • Schönau: 7:15 – 16:15 Uhr
  • Effelsberg: 7:30 – 16:30 Uhr

Laut aktueller bundesweiter Elternbefragung der Bertelsmann-Stiftung sehen 63% der Eltern, dass die Kita-Öffnungszeiten sich nicht am Bedarf orientieren. Die Genossen sehen gerade die zeitlichen Randlagen als problematisch an. Schon eine kleine Ausdehnung um jeweils 30-60 Minuten morgens und abends würde eine deutliche Entlastung für betroffene Eltern bedeuten. Hierbei stehen auch der organisatorische Aufwand und die Frage der Mehrkosten im Raum. „Der ausgedehnte Betreuungsbedarf könnte unter Beteiligung eines Förderprogramms finanziert werden. Hier würde das Bundesprogramm KitaPlus beispielweise in Frage kommen.“ so Michalowski. Die Sozialdemokraten wollen Eltern möglichst nicht zusätzlich belasten.

Um eine ausgedehnte Kinderbetreuung umzusetzen, soll nach SPD-Antrag zunächst der Bedarf bei den Eltern und werdenden Eltern erfragt werden. Sofern dieser festgestellt würde, sollen die Öffnungszeiten einer zentralen Kita erweitert werden. SPD-Sprecher Michalowski sieht in ausgedehnten Betreuungszeiten zudem einen echten Standortvorteil: „Gerade für junge Familien ist unsere Stadt mit günstigem Bauland und Eigenheimerwerb interessant. Mit einem zeitgemäßen Kinderbetreuungsangebot könnten wir noch attraktiver werden.“ Das Thema soll in der nächsten Sitzung des Bildungsausschuss beraten werden.