Negative Gästezahlen in Bad Münstereifel trotz Rekordjahr im NRW-Tourismus

Parkhotel Schleidpark
Das Parkhotel ist ein Symbol für den Verfall des Fremdenverkehrs. Bild: SPD BaM

Das statistische Landesamt IT.NRW hat jüngst die aktuellen Beherbergungszahlen vorgelegt. Immer weniger Gäste übernachten in Bad Münstereifel. Die kurstädtische SPD ist um die Entwicklung besorgt. Sie kritisiert die Stadtverwaltung für die geplante Millioneninvestition in einen Aufzug zum Kurparkwäldchen.

Die Tourismus-Misere in Bad Münstereifel setzt sich weiter fort. Zwar verkündet das statistische Landesamt positive Zahlen im Tourismus, doch bleibt die gute Entwicklung der Kurstadt leider verwehrt. Die Gästezahl in der Eifel und Region Aachen stieg um 2,0 %. Dies entspricht genau dem Landesdurchschnitt. Die Gästezahl in Bad Münstereifel ist entgegen dem Trend um 3,1 % auf 47.964 gegenüber 2015 gesunken. Auch die Übernachtungszahlen sind um 1,7 % auf 99.882 erneut gesunken. Im Jahr 2008 wurden noch 120.317 Übernachtungen gezählt. Auch übernachteten 6,3 % weniger Gäste aus dem Ausland in Bad Münstereifel. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer blieb bei 2,1 Tagen konstant. Lediglich hat sich die Anzahl der angebotenen Betten in den 23 geöffneten Betrieben nur geringfügig auf 782 gegenüber 761 Betten im Jahr 2015 vergrößert.

„Vielversprechende Pläne“ ohne Ergebnis
Die kurstädtische SPD sieht die abermals gesunkenen Zahlen mit großer Sorge. „Auch wenn wir es uns anders wünschen, im Moment sehen wir keine Trendwende. Die vielen leerstehenden Betriebe sind unübersehbare Symbole für den touristischen Niedergang.“ beurteilt SPD-Sprecher Karl Michalowski die anhaltende Situation. Besonders ins Auge sticht seit Jahren das Parkhotel. Vor einem Jahr verkündete die Bürgermeisterin noch vollmundig, dass sie auf dem Weg wäre, „dort etwas Richtiges zu entwickeln“. „Wir hören von Frau Preiser-Marian regelmäßig nur von vielversprechenden Plänen und Verhandlungen. Das wars aber schon, denn Konkretes blieb sie uns bislang schuldig.“ so Michalowski.

Strategie statt Experimente
„Wir brauchen eine ganzheitliche Tourismus-Strategie. Dabei müssen wir uns fragen, was für unsere Zielgruppe interessant ist, was unsere Stadt bietet und noch bieten könnte.“ Die Genossen versprechen sich von einer Tourismus-Strategie mehr Erfolg bei einer Investorensuche für einen modernen Beherbergungsbetrieb.

Erfreulicherweise hat die Bürgermeisterin eine Attraktivierung der Tourismus-Infrastruktur angekündigt. Das ist auch dringend geboten, denn der Status als Kurstadt steht seit Jahren auf den Spiel. Ein Kneipp-Weg, ein Barfußpfad und ein Generationenpark sind in der Planung. Doch soll auch eine mögliche Reaktivierung des Kurparkwäldchens mit einem Verbindungsaufzug ausgehend von der Marktstraße erfolgen. Dieser soll mit Kosten von rund 3 Millionen Euro zu Buche schlagen. Nach einer möglichen Bundesförderung zahlt die Stadt trotzdem noch etwa 300.000 € und die jährlichen Betriebskosten von 30.000 €. Ob dieses Projekt wirklich Touristen anzieht und eine relevante Wertschöpfung bringt, ist eher zweifelhaft. „Wir müssen uns fragen, ob jemand für einen Aufzug zum Barfußpfad in Bad Münstereifel übernachten würde.“ so Michalowski. Bevor wir mit einer solch großen Investition trotz angespannter Haushaltslage experimentieren, sollten wir uns sicher sein, ob sich die Investition auch lohnt. Das sind wir unseren Bürgern schuldig, deren Belastung schon hoch genug ist.“ gibt Michalowski zu bedenken.

Viele kleine Maßnahmen gefordert
Die Genossen vermissen eine Gesamtkonzeption mit vielen kleinen Maßnahmen, um dem Tourismus nachhaltig auf die Sprünge zu helfen. Dabei wünschen sich die Sozialdemokraten von der Verwaltung, dass auch die Reaktivierung der Sauna zur Attraktivierung des Eifelbads und eine bessere Bewirtschaftung und Vermarktung des Wohnmobilparks beherzt vorangetrieben würde. Lobenswert ist hier die Stärkung des Wandertourismus durch den Kreis. „Wir versprechen uns vom Projekt Wanderwelt der Zukunft – Eifelschleifen und Eifelspuren einen deutlichen Impuls für den Tourismus, auch in unserer Stadt.“ so der SPD-Sprecher.