Die Landesregierung hat beschlossen, Gymnasien die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) zu ermöglichen. Konkret sollen die Schulen entscheiden können, ob es beim Abitur nach 8 Jahren (G8) bleibt, oder ob man zu G9 zurückkehrt. Bei einer Umstellung zurück auf G9 rechnen Experten mit großen Kosten für die Schulträger. Denn wenn mehr Schülerinnen und Schüler eine Schule besuchen, braucht es unter anderem auch mehr Räume. Ein wissenschaftliches Gutachten im Auftrag der Landesregierung geht von landesweit zu erwartenden Kosten in Höhe von über einer halben Milliarde Euro aus.
Mit Kosten für die Stadt Bad Münstereifel als Schulträger unter anderem des St. Michael Gymnasiums rechnet auch die kurstädtische SPD. „Die Rückkehr zu G9 ist sinnvoll, und war auch eine Forderung der SPD. Dadurch braucht es neben mehr Lehrern aber auch mehr Räume, damit die größere Anzahl an Schülerinnen und Schülern in der Schule vernünftig unterrichtet werden kann.“ erläutert Tobias Kohn, der schulpolitische Sprecher der SPD. Gleichzeitigt fordert er von der Landesregierung eine vollständige Kostenübernahme. „Grundsätzlich bezahlt das Land die Lehrer und die Städte sorgen für die Gebäude. Aber hier handelt es sich um Mehrkosten, die durch eine Entscheidung der Landesregierung entstehen. Dann muss auch das Land dafür bezahlen.“
Das sieht man grundsätzlich auch in Düsseldorf so. Allerdings gibt es über die Höhe der Kosten unterschiedliche Meinungen. Die Gutachter der Landesregierung gehen von einem zu erwartenden Raummehrbedarf von rund 1.000 Unterrichtsräumen aus. Die Stadt Köln allein rechnet jedoch für ihre Schulen schon mit einem Raummehrbedarf von 150 Klassenzimmern und 50 Fachräumen. Hieraus ergeben sich bereits Kosten nur für die Stadt Köln in Höhe von 200 Millionen Euro. Inwieweit die Kostenschätzung der Gutachter realistisch ist, wird daher von einigen bezweifelt.
Die Genossen wollen daher, dass die Stadt den zu erwartenden Raumbedarf in Bad Münstereifel ermittelt und die sich konkret ergebenden Kosten beziffert. „Wir wollen wissen, wie teuer uns die Umstellung wird. Neben den Räumen werden auch laufende jährliche Kosten entstehen für Lernmittel, Schülertransport, Betriebskosten und zusätzliches Personal. All das muss das Land der Stadt Bad Münstereifel erstatten.“ so Kohn weiter.
Daher fordern die kurstädtischen Genossen von der Stadtverwaltung, dass man sich gegenüber sich der Landesregierung und den politischen Vertretern auf der Landesebene für eine volle Deckung der ergebenden Kosten einzusetzen.