Verkehrskonzept muss ein gerechter Interessenausgleich sein

Werther Straße vor der Flutkatastrophe Bild: SPD BaM

Die Sozialdemokraten haben sich mit dem Entwurf des Verkehrskonzept beschäftigt. Einige Einzelmaßnahmen werden begrüßt, allerdings soll nach dem Willen der SPD keine Fußgängerzone ausgewiesen werden.

„Eine Fußgängerzone mit Berechtigungsausweisen lehnen wir ab. Der Schilderwald wird kaum kontrollierbar sein, der Aufwand mit Einfahrberechtigungen ist viel zu bürokratisch und schafft Personalkosten. Man denke nur an Handwerkerfahrzeuge.“ sagt Karl Michalowski. Der Fraktionsvorsitzende gibt die in seiner Fraktion abgestimmten Positionen bekannt. „Die Kernstadt soll auch noch mit dem Auto vernünftig erreichbar bleiben. Dennoch wollen wir den Fußgängerverkehr sicherer machen. Wir sehen in kleinen Verbesserungen wie die Absperrung der Alten Gasse oder die Heisterbacher Straße als Einbahnstraße aber auch gute Maßnahmen um die PKW-Verkehr auf ein Mindestmaß zu reduzieren.“ so Michalowski.

Thilo Waasem, kernstädtisches Ratsmitglied hat mit vielen Betroffenen eines neuen Verkehrskonzepts Kontakt und sieht die unterschiedlichen Sichtweisen als berechtigt an: „Man muss die gegenläufigen Interessen berücksichtigen und versuchen einen für möglichst viele Menschen tragfähigen Kompromiss zu finden. Das sehen wir bei dem jetzigen Vorschlag nicht. Menschen sollen auch in Zukunft in der Kernstadt leben und arbeiten.“

Die SPD-Position in Stichpunkten:

Keine Ausweisung einer zusätzlichen „Fußgängerzone“

  • bisherige Regelung der Zufahrtsregulierung zur Orchheimer Straße soll erhalten bleiben
  • um dem erhöhten Fußgängerverkehr aber auch der angemessenen Zufahrt von Anliegern Rechnung zu tragen, soll die bestehende Sperrung des Orchheimer Tors bereits ab 14:00 Uhr anstelle 18:00 Uhr erfolgen
  • Verwaltungsaufwand mit (auch temporär notwendigen) Berechtigungsausweisen ist viel zu hoch
  • unnötiger „Schilderwald“, dessen Beachtung kaum zu kontrollieren sein wird

Verkehrsberuhigter Bereich (mit Schrittgeschwindigkeit 7-11 km/h) innerhalb des Mauerrings

  • reduziertes Tempo ist wegen des engen Verkehrsraums in vielen Gassen nötig
  • dem erhöhten Fußgängeraufkommen wird damit begegnet
  • insbesondere wird die Langenhecke, als stärker genutzte Zufahrt in die Kernstadt sicherer und Anwohner entlastet

Ampel-Standort Langenhecke/Europaplatz

  • Versetzung der Ampel nach hinten ist zur leichteren Querung von Fußgängern nötig
  • Querungsbereich soll durch geeignete Maßnahmen sicherer werden (bspw. durch Aufpflasterung und/oder Markierungen)

Verkehrsführung Heisterbacher Straße wird grundsätzlich befürwortet

  • aufgrund der Enge des Verkehrsraums kommt nur eine Einbahnstraßenregelung in Frage
  • Einbahnstraße Ri. Norden und Verbot der Einfahrt von der Marktstraße (außer Radverkehr) macht den Durchgangsverkehr unattraktiv genug
  • Abbiegen von der Werkbrücke rechts in die Heisterbacher Straße wird kritisch gesehen, da nur für kleine Fahrzeuge möglich
  • Begegnungsverkehr auf der Werkbrücke ist problematisch

Parkraum nicht weiter einschränken

  • Parkmöglichkeiten in der Marktstraße erhalten, ggf. anders ordnen
  • Parkplätze vor St.-Michael-Gymnasium wieder einrichten
  • Parkscheintarife von Marktstraße zum Stadtrand hin günstiger werdend

Radrouten-Führung über Langenhecke/Heisterbacher Straße wird befürwortet

  • sinnvolle Querung der Kernstadt ohne Konflikte

Verlagerung der Busse zum ZOB am Bahnhof wird befürwortet

  • Klosterplatz wird dann nur noch vom CityBus und den TaxiBus-Fahrten bedient

Die SPD sieht in ihren Positionen einen guten Ausgleich zwischen Anwohnern, Gewerbetreibenden, Gästen und Bürgerinnen und Bürgern aus anderen Stadtteilen. Damit würden viele Schwächen des Verwaltungsentwurfs ausgeglichen.